Sonntag, 22. Mai 2011

Schwarze Wellen

wiegend schläft einzig der eiserne Riese
des Nachts geleitet ihn nur noch der Schimmer
die von weichen Kronen umhüllte surreale Stadt
man meint immer wieder sie bewege sich nimmer

am Horizont ahnt man einen Stern entstehen
er geht sanft heimlich auf und wieder unter
kommt man ihm näher bleibt er stets fern gesehen
kein Himmelskörper leuchtete je bunter

wäre nicht das Geräusch der sich brechenden Wellen
man glaubte es wäre das schwerelose All
nirgends ein Indiz für die bodenlose Erde
all die Welt nur ein tiefschwarzer Wasserball

Backbord leuchtet der Mond gemächlich gelb
von Traubenwolken hin und wieder vergraut
man fragt sich sehr oft wer dort wohnt
und beobachtet wie man sich selbst beschaut

ein salziger Film, die Brise trocknet die Reling
man kratzt, man fährt ihn hin und wieder
läuft Kilometermeilen in Tiefseestiefeln
und der Ozean trocknet die Lieder

und manchmal wenn die Spiegelungen sich weben
tanzen die schwarzen Wellen dahin
man sieht sie so rythmisch vorbeiziehen
doch ein Muster der Schwingung sucht man vergeblich darin

Mittwoch, 11. Mai 2011

verstrick dich

Kisten türmen sich
Gedanken stürmen mich
Musik verzaubert dich

das Meer erobert mich
Gesichter sehen sich
Gefühle erwidern mich

Probleme ergeben sich
Situationen lösen dich
Geschichten erzählen sich

Unfassbares erklärt mich
Bedeutsames wiederholt sich
Zufall, verstrick dich

Donnerstag, 5. Mai 2011

fence and prosperity

am I me
or am I you
is that real
or is that true

does it matter
or even worse
will it get better
a lack full of purse

can we ever prove
sense and sensitivity
will we bore to move
fence and prosperity

what is behind
what was before
are we so blind
do we adore

Mittwoch, 4. Mai 2011

als Traube

wem nützt die Liebe in Gedanken
wie die Trauben am Toskanahaus
kann sie wachsen und sich ranken
zugewachsen sieht’s viel schöner aus

die alten Fassaden aus Kriegszeiten
all die Löcher und Splitter
den harten Kampf erahnt man
und er macht traurig und bitter

wir wollen sehen wie es blüht
wie es sprießt und Duft versprüht
wir wollen sie atmen in Gedenken
und zufrieden die Arme verschränken

was passiert wenn wir sie öffnen
verletzbar würden wir sofort
doch an diesem schönen Ort
bleib ich als Traube gerne dort

und käme manchmal ein Tourist
der heimlich eine Traube isst
so gönn ich ihm sehr gern den Spaß
auch wenn er vielleicht mich auffraß

Never hide

... since you never will be found by the right people.

Dienstag, 3. Mai 2011

alles und nichts

bewundert und gelobt
für Dinge, die man nicht sehen kann

gehasst und belogen
für Taten, die man rückgängig machen möchte

begutachtet und bewertet
für Worte, die nicht aus dem eigenen Mund kamen

besolded und bezahlt
für die Unterdrückung der schmerzlichen Gewissheit

vergöttert und verehrt
für die Beständigkeit der Leidenschaft

hinterfragt und konfrontiert
nach dem Ausfall der Notbeleuchtung

ignoriert und weggeschaut
aus Angst vor sich verändernden Menschen

frittiert und filetiert
weil die Kartoffelpflanze ungenießbar bleibt

verbannt und unbestimmt
wenn alle Stricke reißen

belauscht und beobachtet
im Herzen hoffend auf die Wiederkehr

berauscht und gesegnet
runter kommen sie alle irgendwann

zerzaust und verregnet
alles und nichts kommt von ungefähr

ein Stück

ich komm zurück
keine Angst
sie kommt zurück
meine Angst

an dem Punkt waren wir schon
wir kommen zurück
Orientierung als Lohn
für einen Augenblick

vom Kuchen fehlt ein Stück
keine Angst
hat gut geschmeckt
deine Angst

die Krümel im Gesicht
das Schlucken fällt mir schwer
er ist ein bisschen trocken
aber das Rezept mag ich so sehr
komm wir backen einen neuen
diesmal bitte eine Torte
mit Etagen zum verlaufen
die von der einen Sorte

knetende Angst
sahniger Teig
er wird gehen
keine Angst

ich muss gehen
und ich komm zurück
um dich zu verstehen
ein Stück

notfalls freiwillig

der Job raubt mir mein Gewissen
wie du mir meinen eignen Verstand
wenn ich so lieg in meinem Kissen
träum ich von euch herzentflammt

erlöschen kann er und kannst du
erlösen allerdings nur unser Mut
darum hör ich dir so gerne zu
du weckst ihn in mir und er tut gut

bitte versteh, ich will dir nichts Böses
will nicht verletzen, stehe auch nicht Spalier
alles was ich will hatte ich bereits
alles was ich noch versuch gebührt dir

so viele Dinge verschwinden jeden Tag
unbedacht, vergessen oder verloren
selbst wenn man sich Mühe gibt und mag
bleibt vieles im Dunkeln beschworen

und falls wir den Lichtschalter noch finden
hab ich die Augen schon längst geschlossen
an die Dunkelheit gewöhnt seh ich Träume schwinden
wurde oft geblendet aber zum Glück nie erschossen

die Ideen, die Tage und Menschen
die es lohnt, halt ich auch weiterhin fest
damit sie nicht wieder verschwinden
bevor man sie notfalls freiwillig lässt

Sonntag, 1. Mai 2011

zweite Chance

was hältst du von einer zweiten Chance
ein zweiter erster Augenblick
zuletzt schenkte sie uns in Erinnerung
dankbar ein ewiges Lächeln zurück

falls die Zukunft im Glück
bildet eine Schleife im Moment
und die Vergangenheit sich vorspult
entsteht ein Wunsch den man schon kennt

glaubt man den eignen Sinnen
der Zeit, wo alles einfach war
werden wir ihnen nie entrinnen
ob nun zu zweit oder sonderbar klar

weil ich mich so nach ihr sehne
schenk ich sie der ersten
und weil ich sie stets gebe
die zweite Chance zu rasten

will mir niemals mehr sagen
ich hätte es nicht noch mal probiert
dann lieber das Risiko ertragen
dass man wieder einmal alles verliert