Samstag, 8. Oktober 2016

Querfeldein

Die jahrelang umsorgten Früchte der Sonne ernten
und dafür bewusst in den sauren Apfel beißen,
oder neue Wege gehen, neue Horizonte sehen
und alles Alte für‘s neue Zuhause hinschmeißen.

»Eigentlich ist die Entscheidung doch schon längst getroffen«,
sage ich manchmal leise in mir und vom Heimweh besoffen.
»Tu es nicht, das Risiko ist für dich untragbar groß«,
schreit dann im Kopf dieser scheiß Sicherheitskloß.

Und wie ich es auch mach', ist es wohl falsch und auch richtig,
ist‘s Realität und Illusion, beides dringend und wichtig.
Die Kreuzung an der ich steh', geht nach links und nach rechts
und wenn ich so überleg‘, querfeldein ist‘s, wonach ich lechz'.

Freitag, 7. Oktober 2016

Fernweh Nach Zuhaus

Ich möchte weg, möchte angekommen sein,
möchte raus, die Welt wird mir zu klein.
Wie sieht‘s hier aus, was hab ich hier verloren?
Alles grau und all die Zeit wird tot geboren.

Und du sagst, stell dich nicht so an,
sei doch mal ein Mann, hör doch auf zu jammern.
Und du denkst, was ist nur mit dir los,
leg den Kopf in meinen Schoß, hör doch auf zu klammern.

Ich hab Fernweh nach Zuhaus‘,
so sieht‘s aus.

Wer weiß, ob das alles wirklich reicht,
ich raff‘ mich auf, wir machen es uns oft nicht leicht.
Wir reiben Salz in offene Wunden und zählen die Stunden
in denen wir nichts spüren um den Zwiespalt zu erkunden.

Im Netz gefangen, schleppen wir uns um die halbe Welt
auf der Suche nach dem Anderen, dem echten Ich
und weil‘s uns nirgendwo so recht gefällt,
drehen wir um und sehen kaum mehr Tageslicht.

Ich hab Fernweh nach Zuhaus‘,
so sieht‘s aus.

Auf einer verlorenen Suche ohne Ziel und Rast
vergessen wir und verschwinden zusehend unverblasst,
denn wir waren niemals wirklich hier,
wir tun nur so und markieren wahllos das Revier.

Wir lösen uns auf, dabei bleibt‘s Bleiben auf der Strecke,
ein unerreichtes, unverstandenes Glück.
Und wie ein Gespenst versteckt man sich hinter jeder Ecke
und wünscht sich vorwärts und zurück.

Dienstag, 27. September 2016

Sieben

Bin gebunden an die Freiheit
und gekommen, um zu gehen.
Auch wenn ich es so gern möchte,
wirst du mich wohl nie verstehen.

Das ist okay, ich komm schon klar,
denn die Zeit spielt keine Rolle.
Ich dreh mich um und denk das war's,
verlier' dezent die Selbstkontrolle.

Lass mich sein, wo ich grad bin,
den nächsten Ort bestimmt der Wind.
Such nicht weiter nach dem Sinn,
wenn es sein muss, nenn mich Kind.

Ich wär' gern eins und hätt' gern zwei,
doch im Moment ist das nicht drin.
Frag nicht, wo die Blumen sind,
es riecht verbrannt nach Kerosin.

Und ich heb ab, auf und davon,
eine Flucht wär' untertrieben.
Man nennt mich auch verlorener Sohn,
ich wär' so gerne wieder Sieben.

Dienstag, 20. September 2016

Alles neu

Will mich klar sehen und verstehen und wissen,
mich erinnern und spüren wie es ist,
einfach frank und frei,
zu sein.

Auch wenn ich Gefahr laufe zu ertrinken,
auch wenn die Einsamkeit eisig weht,
wenn die Wellen sich überschlagen,
wird es still.

Nur eine Liebe, die stärker als die See,
tiefer als das Meer, rauer als die Gischt,
weiter als der Horizont erscheint,
holt mich an Land zurück.

Denn man vergisst zu schnell
was Frieden heißt und was er kann.
War man einmal dort,
wird alles neu.